Der September steht ganz im Zeichen der Bundestagswahl. Das IFNS hat deshalb für Euch die Wahlprogramme einmal unter die Lupe genommen. Was versprechen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, CDU, FDP und SPD zum Thema Solarenergie.
Kurzzusammenfassung:
Den Zielen des Pariser Klimaabkommens fühlen sich alle vier Parteien verpflichtet, auch wenn die Grünen einen beschleunigten Ausstieg aus der Kohleenergie fordern. Das Thema erneuerbare Energien und Solarenergie wird dabei vor allem von den Grünen, der SPD und auch von der CDU benannt, während die FDP sehr stark auf die Forschung und Entwicklung neuer Technologien setzt und dabei nicht ganz so konkret auf das Thema Solarenergie eingeht.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Die Grünen wollen 1,5 Millionen neue Solardächer in vier Jahren.
CDU:
Mit dem „Sonnenpaket“ möchte die CDU den Ausbau von Photovoltaik fördern.
SPD:
Die SPD möchte, dass alle geeigneten Dächer Solaranlagen bekommen.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Die Grünen wollen 1,5 Millionen neue Solardächer in vier Jahren.
Das konkreteste Ziel benennen die Grünen: „Unsere Dächer, Fassaden und Balkons können zu Kraftwerken werden“, schreiben sie, „jede Fläche mit Solaranlage hilft dem Klimaschutz. Unser Ziel sind 1,5 Millionen neue Solardächer in den kommenden vier Jahren.“ Und weiter: „Deshalb werden wir Solardächer fördern und zum Standard machen. Beginnend mit Neubauten, öffentlichen und Gewerbegebäuden sowie Dachsanierungen wollen wir diesen neuen Standard perspektivisch auf den Bestand ausweiten“, heißt es gleich im ersten Kapitel auf Seite 21 des Wahlprogramms.
Auch die Nutzung des Stroms vom eigenen Dach soll attraktiver werden: „Die Mieterstrom-Regeln werden wir deutlich vereinfachen und Mieterstromprojekte fördern. Bürokratische Hürden für die Nutzung des Stroms vom eigenen Dach wollen wir abbauen, Eigenverbrauch und Direktvermarktung stärken“, versprechen die Grünen in ihrem Wahlprogramm. Auch Photovoltaikanlagen auf versiegelten Flächen sollen vorangebracht werden.
CDU:
Mit dem „Sonnenpaket“ möchte die CDU den Ausbau von Photovoltaik fördern.
„Eine sichere, bezahlbare und klimafreundliche Energieversorgung ist für unser Industrieland Pflicht nicht Kür“, heißt es etwas weiter hinten im Wahlprogramm der CDU, nämlich auf Seite 42. „Wir werden den Ausbau der erneuerbaren Energien entscheidend voranbringen.“ Des Weiteren heißt es im Programm: „Wir setzen auf einen intelligenten und diversifizierten Energiemix, der nachhaltig und sicher ist. Dazu gehören Energiegewinnung aus Wind und Sonne genauso, wie aus Biomasse, Wasserkraft und Geothermie im ländlichen Raum.“
Die CDU will mit einem „Sonnenpaket“ den Ausbau von Photovoltaik fördern. Ein Thema sind hier auch die Speicher. „Wir brauchen Energiespeicher, um die Schwankungen der Erneuerbaren Energien in wind- und sonnenarmen Zeiten auszugleichen. Wir werden die dafür notwendige Technologieentwicklung weiter fördern“, versprechen sie dem Wahlvolk.
FDP:
Die FDP setzt ganz auf Forschung und Entwicklung und will konkret den Ausbau von Speichern vorantreiben.
Die FDP geht in ihrem Programm nicht konkret auf die Förderung einzelner alternativer Energien ein, sondern stellt die Forschung und Entwicklung insgesamt in den Vordergrund. „Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Packen wir es richtig an, kann er aber auch zu einer unserer größten Chancen werden. Wir brauchen Forschung, Wissenschaft, Innovationen und die vielen klugen Ideen der Menschen. Neue Technologien führen dazu, Energie bezahlbar umwandeln und gleichzeitig das Klima schützen zu können.“ So schreiben sie ab Seite 45 in ihrem aktuellen Bundestagswahlprogramm
Das Thema Stromspeicher wird im Programm der Liberalen um Christian Lindner explizit erwähnt: „Wir Freie Demokraten wollen den Ausbau von Speichern vorantreiben. Denn vor allem Stromspeicher sind eine Voraussetzung für den Erfolg der Energiewende. Wir wollen Speicher daher als eigenständige Säule des Energiesystems neben Produzenten, Netzen sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern rechtlich definieren und für einen wirtschaftlichen Betrieb von Abgaben und Umlagen befreien.“
SPD:
Die SPD möchte, dass alle geeigneten Dächer Solaranlagen bekommen.
Ganz klar für den flächendeckenden Ausbau von Solarstrom spricht sich auch die SPD aus. „Wir wollen dafür sorgen, dass alle dazu geeigneten Dächer eine Solaranlage bekommen“, findet sich ebenfalls gleich im ersten Kapitel auf Seite 9 des Wahlprogramms der Sozialdemokraten. „In einem ersten Schritt sorgen wir dafür, dass auf öffentlichen Gebäuden und gewerblichen Neubauten Solar-Strom erzeugt wird. Unser Ziel ist eine Solaranlage auf jedem Supermarkt, jeder Schule und jedem Rathaus.“
Außerdem sollen innovative Formen der Stromerzeugung gefördert werden. „Wir werden innovative Formen der erneuerbaren Stromerzeugung wie integrierte Photovoltaik in der Gebäudehülle und auf landwirtschaftlichen Flächen gezielt fördern.“ Auch zum Thema Mieterstrom und gemeinschaftliche Energieversorgung findet sich etwas im SPD-Programm. „Damit die Energiewende vor Ort zur Win-Win-Situation für alle wird, laden wir Bürger*innen und Gemeinden zum Mitmachen ein, indem wir Mieterstrom und gemeinschaftliche Eigenversorgung stärken, kommunale Beteiligungsmodelle ausweiten und nachhaltige Stromanleihen auflegen.“
Fazit: Solarenergie ist wichtiges Thema für die Zukunft
Das Thema Solarenergie wird in drei von vier Parteiprogrammen als Zukunftsthema und wichtige Säule der Energiewende genannt und es wird angekündigt, dass der Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Dächern vorangetrieben werden soll. „Wir vom Institut für nachhaltige Stromnutzung empfinden es als wichtig, dass dieses Thema in den Parteiprogrammen an relevanter Stelle vorkommt und, dass die Parteien es voranbringen wollen“, erklärt Thorsten Moortz, Sprecher und Gründer des IFNS. „Auf welche Weise dies nach der Wahl geschehen wird, darauf sind wir natürlich mehr als gespannt.“
Disclaimer: Mit diesem Beitrag geht es dem IFNS nicht um eine konkrete Wahlempfehlung. Das Institut ist ein Zusammenschluss innovativer Handwerksunternehmen und Expert/-innen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Energiewende aktiv vor Ort mitzugestalten. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen natürlich auch die politischen Rahmenbedingungen stimmen. Daher wollen wir regelmäßig beobachten, was die Politik aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen macht und welche konkreten Schritte aus den praktischen Erfahrungswerten folgen.
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